Selbstständig, aber planlos bei Steuern & Co.?

Du willst ein Unternehmen gründen oder bist schon selbstständig – aber die Themen Steuern, Buchhaltung und Finanzamt bereiten dir Kopfzerbrechen?

Dann bist du hier richtig: Auf Tax Know How findest du verständliche Erklärungen, praktische Schritt-für-Schritt-Anleitungen und ehrliche Tipps aus dem Alltag.

Für Gründer:innen, Freiberufler und Selbstständige, die nicht nur loslegen, sondern auch durchblicken wollen.

Welche Unternehmensform ist die richtige für mich?

Ein Überblick für Gründer und Selbstständige

Wenn du planst, dich selbstständig zu machen, stehst du sehr schnell vor einer grundlegenden Entscheidung: Welche Rechtsform ist für mein Unternehmen die richtige? Diese Frage ist nicht nur für das Finanzamt und die Gewerbeanmeldung relevant – sie hat auch Auswirkungen auf deine Haftung, deine Buchführungspflichten und dein steuerliches Standing. In diesem Beitrag zeige ich dir verständlich und praxisnah die gängigen Unternehmensformen in Deutschland, ihre Vor- und Nachteile sowie typische Anwendungsbeispiele.

Einzelunternehmen

Das Einzelunternehmen ist die häufigste Rechtsform bei Gründern und Solo-Selbstständigen, vor allem in der Anfangsphase.

Merkmale:

  • Keine Gründungskosten

  • Keine notarielle Beurkundung

  • Anmeldung beim Gewerbeamt oder Finanzamt reicht

  • Du haftest mit deinem Privatvermögen

Vorteile:

  • Schnell und günstig gegründet

  • Keine Mindestkapitaleinlage notwendig

  • Einfachere Buchführung (EÜR genügt)

  • Ideal für Solo-Selbstständige, Freiberufler und Kleingewerbetreibende

Nachteile:

  • Volle persönliche Haftung

  • Kein Schutz des privaten Vermögens bei Schulden

  • Keine Trennung zwischen Unternehmer und Unternehmen

Typisch für: Webdesigner, Coaches, Freelancer, Kleinunternehmer


Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Die GbR ist eine unkomplizierte Möglichkeit, wenn sich zwei oder mehr Personen zusammenschließen wollen.

Merkmale:

  • Zusammenschluss von mindestens zwei natürlichen Personen

  • Kein Mindestkapital nötig

  • Kein Handelsregistereintrag erforderlich

  • Gemeinsamer Gesellschaftsvertrag (schriftlich empfohlen)

  • Gesellschafter haften gemeinsam und persönlich

Vorteile:

  • Einfache Gründung ohne großen Aufwand

  • Flexibel in der Gestaltung

  • Günstig in der Verwaltung

Nachteile:

  • Persönliche Haftung aller Gesellschafter

  • Keine eigene Rechtspersönlichkeit

  • Konfliktpotenzial bei unklarer interner Regelung

Typisch für: Startups in der Frühphase, Gemeinschaftspraxen, Agenturgründungen


Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt)

Die UG ist eine Art „kleine GmbH“ und eine beliebte Rechtsform für Gründer, die Haftungsbegrenzung wollen, aber wenig Startkapital haben.

Merkmale:

  • Kapitalgesellschaft

  • Mindeststammkapital ab 1 Euro (praktisch sinnvoll: mind. 500–1000 Euro)

  • Eintragung ins Handelsregister erforderlich

  • Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt

  • Notarielle Gründung notwendig

Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung auf Gesellschaftsvermögen

  • Geringe Kapitalanforderung

  • Professionelles Image

Nachteile:

  • Höherer Gründungsaufwand

  • Bilanzierungspflicht (doppelte Buchführung)

  • Rücklagepflicht: 25 % des Jahresüberschusses bis 25.000 € Stammkapital erreicht sind

  • Bankkontoeröffnung oft aufwendiger

Typisch für: Online-Shops, Agenturen, technologische Startups, Berater mit Team


Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist eine etablierte Kapitalgesellschaft, die sich vor allem für größere Vorhaben oder risikobehaftete Geschäftsmodelle eignet.

Merkmale:

  • Stammkapital: mindestens 25.000 Euro (12.500 € bei Gründung einzahlbar)

  • Eintragung ins Handelsregister

  • Notarielle Gründung

  • Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt

  • Geschäftsführung kann angestellt werden

Vorteile:

  • Gute Außenwirkung, professionelles Auftreten

  • Haftungsbeschränkung

  • Flexiblere Gestaltung bei Investoren und Beteiligungen

Nachteile:

  • Höhere Gründungskosten

  • Doppelte Buchführung, Bilanzierung

  • Mehr Verwaltungsaufwand

Typisch für: Agenturen mit mehreren Mitarbeitern, Unternehmen mit Kapitalbedarf, Beteiligungsmodelle


Weitere Rechtsformen (Kurzüberblick)

Freiberufler:

Keine Gewerbeanmeldung nötig, einfache EÜR, häufig bei Ärzten, Heilberufen, Künstlern, Journalisten, IT-Beratern.

OHG, KG, AG:

Eher für größere Unternehmen oder spezielle Vorhaben relevant – für klassische Solo-Gründer meist nicht passend.


Wichtige Kriterien zur Auswahl der richtigen Rechtsform

Bevor du dich entscheidest, solltest du folgende Fragen beantworten:

  • Möchte ich allein oder mit Partnern gründen?

  • Wie viel Startkapital steht mir zur Verfügung?

  • Wie wichtig ist mir Haftungsbegrenzung?

  • Ist mir ein professioneller Auftritt (z. B. bei Investoren oder Kunden) wichtig?

  • Wie viel Aufwand kann und will ich für Buchhaltung und Verwaltung betreiben?


Steuerliche Einordnung der Unternehmensformen

Einzelunternehmen und GbR:

  • Einkommensteuer auf den Gewinn

  • Umsatzsteuerpflicht (außer bei Kleinunternehmerregelung)

  • Gewerbesteuerpflicht (außer Freiberufler)

UG und GmbH:

  • Körperschaftsteuer (15 %) + Solidaritätszuschlag

  • Gewerbesteuer

  • Bei Ausschüttung zusätzlich Kapitalertragsteuer


Fazit: Welche Rechtsform passt zu dir?

Wenn du solo startest und möglichst unkompliziert loslegen willst, ist das Einzelunternehmen der Klassiker. Für gemeinsame Vorhaben bietet sich die GbR an. Wenn dir Haftungsschutz wichtig ist oder du professioneller auftreten willst, lohnt sich der Blick auf UG oder GmbH – auch wenn hier der Aufwand deutlich höher ist.

Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine strategische Entscheidung. Und: Du kannst sie später noch ändern. Viele Unternehmen starten als Einzelunternehmen oder GbR und entwickeln sich dann weiter zur UG oder GmbH.

Tipp: Hol dir frühzeitig Rat bei einem Steuerberater – vor allem, wenn es um Haftung, Steuern und Verträge geht. Wenn du Fragen hast, melde dich gern direkt bei mir.


*
*
*

© 

Die Inhalte auf diesem Blog dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie stellen keine steuerliche Beratung im Einzelfall dar und ersetzen nicht die individuelle Beratung durch einen Steuerberater. Trotz sorgfältiger Prüfung übernehme ich keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der bereitgestellten Informationen.Eine Haftung für Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung der Inhalte entstehen, wird ausgeschlossen.

Mit * gekennzeichnete Links auf diesem Blog sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du über diese Links einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision – für dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Vielen Dank für deine Unterstützung!